Seit dem Jahr 2009 zählt das Mammografie-Screening deutschlandweit zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Für diese qualitätsgesicherte Röntgen-Reihenuntersuchung erhalten alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren im Zwei-Jahres-Turnus eine Einladung. Die Mammografie erfolgt in einem spezialisierten Screening-Zentrum beziehungsweise einer speziell dafür ausgerichteten Praxis und wird von einer Röntgenfachkraft durchgeführt.
Die Mammografie zählt zu den bildgebenden Verfahren. Bei der Untersuchung wird die Brust der Frau zwischen zwei Plexiglasscheiben gedrückt, um anschließend einmal horizontal und einmal vertikal eine Röntgenaufnahme anzufertigen. Die Auswertung der Röntgenbilder erfolgt durch mindestens zwei Fachärzte. Ist der Befund unklar, kann im Anschluss eine weitere Mammografie durchgeführt werden und/oder eine Ultraschalluntersuchung erfolgen. Bei Verdacht auf Brustkrebs wird außerdem eine Gewebeprobe entnommen, sogenannte Biopsie.
970 von 1.000 Frauen erhalten nach dem Mammografie-Screening den Befund „unauffällig“. Etwa 30 Frauen werden zu einer Nachuntersuchung eingeladen, weil die Mammografie mindestens Zweifel hinterlassen hat, ob alles in Ordnung ist. Fünf Frauen aus dem Mammografie-Screening erhalten die gesicherte Diagnose Brustkrebs, bei einer weiteren wird das Duktale Carcinoma in situ, DCIS, diagnostiziert.
Die Diskussion, ob das Mammografie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs sinnvoll ist, schwelt seit Beginn seiner Einführung im Jahr 2009. Häufig wird das Argument herangezogen, dass eine Röntgenuntersuchung zur Früherkennung von Krebs nicht verhältnismäßig sei, weil eben diese Röntgenstrahlung selbst Krebs auslösen können. Dem gegenüber steht das Argument, dass die Strahlendosis bei einer Mammografie mit 0,2 bis 0,4 Milli-Sievert einem Zehntel der gesamten Strahlenbelastung entspricht, die ein Mensch in Deutschland über das Jahr gesehen ausgeliefert ist. Die Belastung durch die Untersuchung ist entsprechend nicht überdurchschnittlich und wird durch neue Geräte so gering wie möglich gehalten.
Grundsätzlich steht es jeder Frau frei, ob sie beim Mammografie-Screening teilnimmt. Bei Zweifeln und Angst vor einer Fehl- oder Überdiagnose empfiehlt sich ein offenes Gespräch mit dem behandelnden Gynäkologen. Für Frauen mit einer erblichen Vorbelastung und möglichen Risikofaktoren ist eine umfangreiche Aufklärung über weitere engmaschige Früherkennungsprogramme sinnvoll.
Sabrina Mandel