Nach einer Operation bei Brustkrebs wird in der Regel mit einer Chemo-, Strahlen- oder Antihormontherapie beziehungsweise einer Kombination dieser Therapiemaßnahmen weiter behandelt, um das Risiko eines Rückfalls zu minimieren. Diese Therapien, vor allem die systemischen Ansätze, die auf den gesamten Organismus wirken, bergen jedoch die Gefahr von Nebenwirkungen und daraus resultierenden Folgeerkrankungen, die je nach Patientin unterschiedlich stark ausfallen.
In der „Leitlinie für Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms“ wird deshalb auf die Notwendigkeit einer Supportivtherapie hingewiesen. Die Supportivtherapie umfasst alle Maßnahmen, die der Verträglichkeit und Sicherheit von Chemo- und Strahlentherapie sowie aller medikamentösen Therapien und dem operativen Eingriff an sich dienen. Laut Leitlinie gehört die Supportivtherapie unmittelbar zum onkologischen Behandlungskonzept und dient der Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität von Patientinnen mit Brustkrebs. Bei welchen Nebenwirkung welche Maßnahmen eingesetzt werden, ist individuell verschieden und sollte mit dem Arzt besprochen werden.
Inwieweit die Supportivtherapie mittels medikamentöser Behandlung erfolgt, soll individuell nach Krankheitsverlauf entschieden werden. Die Leitlinie verweist auf unterschiedliche Maßnahmen, die je nach Folgeerkrankung zum Einsatz kommen. Bei einer entstehenden Blutarmut, sogenannter Anämie, die häufig infolge einer Chemotherapie entsteht, werden beispielsweise Bluttransfusionen, Infusionen von Eisen oder die Blutbildung anregende Wirkstoffe zur Therapie empfohlen. Welche Behandlung für die Patientin sinnvoll ist, entscheiden die behandelnden Fachärzte.
Eine Folgeerkrankung nach der Operation bei Brustkrebs oder auch eine Nebenwirkung der Strahlentherapie sind sogenannte Lymphödeme. Solche Schwellungen entstehen durch eine Unterbrechung der Lymphgefäße, also zum Beispiel wenn während der Brustkrebsoperation Lymphknoten im Bereich der Achselhöhlen entfernt werden.
Das Lymphsystem des Körpers sorgt über die Lymphabflussgefäße für die Bekämpfung körperschädigender Eindringlinge, zum Beispiel Viren oder Bakterien. Werden bei der Operation oder infolge von Bestrahlungen Lymphabflussgefäße oder -knoten geschädigt, kann die Lymphe nicht mehr abfließen und sammelt sich im umliegenden Gewebe. Diese Ansammlung der Lymphflüssigkeit kann zu Infektionen oder in weiterführendem Stadium zu Verhärtungen des Gewebes führen, sogenannte Fibrose.
Als Symptome eines Lymphödems treten häufig Schwellungen in Armen und an Händen auf. Die Haut ist dann gespannt und die entsprechende Stelle fühlt sich warm und geschwollen an. Teilweise sind gewohnte Bewegungsabläufe der Schultern, Arme und Finger durch die Schwellungen nur noch schwer und unangenehm durchzuführen.
Die Therapie von Lymphödemen ist langwierig und besteht aus einer Kombination von Entstauungs- und Kompressionsmaßnahmen. Weil sich Lymphödeme sukzessive entwickeln, sollte der Therapiebeginn sofort nach Verdacht und Diagnose erfolgen. Bleibt ein Lymphödem unerkannt und entsprechend unbehandelt, bilden sich die Schwellungen nicht mehr zurück. Zudem können zerstörte oder eingeschränkte Lymphabflussgefäße nicht mehr hergestellt werden.
Sabrina Mandel