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Entstehung von Brustkrebs
Der Entstehung von Brustkrebs geht ein Fehler bei der Zellteilung voraus.
Brustkrebs

Entstehung von Brustkrebs

Im menschlichen Körper gehört die Zellteilung zum natürlichen biologischen Prozess, der täglich millionenfach in allen Bereichen des Organismus vonstatten geht. Aus einer Mutterzelle bilden sich zwei neue Tochterzellen, die jeweils das identische Erbgut, die DNA, enthalten. Der Prozess der Zellteilung ist ein fortwährender Kreislauf aus Neubildung, Absterben und wiederum Neubildung der Zellen.

Fehler in der Zellteilung führen zur Krebsentstehung

Krebs entsteht aus einer Störung bei der Zellteilung. Während bei einer gesunden Zellteilung das Absterben alter Zellen zum natürlichen Verlauf gehört, ist dieser Kreislauf bei Krebszellen gestört. Neue Zellen bilden sich ungebremst, ohne dass alte Zellen absterben. Aus der Anhäufung der Zellen entsteht eine Geschwulst (Tumor).

Solide und Systemische Krebsarten

Mediziner unterscheiden zwei Arten von Krebserkrankungen: die soliden Tumoren und die systemischen Krebsarten wie Leukämien und Lymphome. Bei letzterer Gruppe handelt es sich um Tumorzellen aus dem Knochenmark, die sich über Blut- und Immunzellen oder dem Lymphsystem im gesamten Körper ausbreiten. Brustkrebs gehört zu den soliden Tumoren. Solide Tumoren beschränken sich auf eine Körperregion oder ein Organ, zumindest im Anfangsstadium der Krebserkrankung.

Brustkrebsentstehung: Multistep Karzinogenese

Die Entstehung von Brustkrebs folgt medizinisch gesehen der sogenannten Multistep Karzinogenese, einem dreistufigen Prozess der Zellveränderung. Die erste Phase wird als Initiation bezeichnet. Die Initiation ist sozusagen der auslösende Faktor, durch den es zu einer Störung bei der Zellteilung kommt. Die Initiation kann ein krebsauslösender (medizinisch: karzinogen) Stoff sein oder eine Fehlinformation im Erbgut, die zu einer Störung bei der Zellteilung führt.

Aus der Störung entsteht eine mutierte Zelle, die in der zweiten Phase, der sogenannten Promotion oder Förderung, einen Reiz zum Wachsen erhält. Durch welche Reize die Zelle nun unkontrolliert wächst und Tochterzellen bildet, ist nicht abschließend erforscht. Bekannt sind bestimmte Hormone oder Schadstoffe im Körper, zum Beispiel Umwelteinflüsse oder Rauchen, die sich auf auf das Zellwachstum auswirken können. Generell wachsen und vermehren sich kranke, veränderte (mutierte) Zellstrukturen häufig wesentlich schneller, als es bei gesunder Zellteilung der Fall ist. In dieser zweiten Phase der Multistep Karzinogenese ist bereits eine Vorstufe von Krebs erreicht, die sogenannte Neoplasie.

In der dritten Phase, die als Progression oder Steigerung bezeichnet wird, hat die Wachstumsrate der kranken Zellen ihren Höhepunkt erreicht. Die mutierten Zellen verdrängen nun das umliegende Gewebe und bilden einen Tumor. Die Tumorzellen sind in der Lage, weitere Geschwülste (Metastasen) zu bilden und sich weiter auszubreiten.

Wie viel Zeit der Prozess der Multistep Karzinogenese, also vom auslösenden Faktor bis zur Entstehung des Tumors, in Anspruch nimmt, ist individuell sehr unterschiedlich. Forschungen haben ergeben, dass sich die Progression bei manchen Patienten erst Jahrzehnte nach der Initiation einstellen kann. Je früher die Entstehung diagnostiziert wird, desto höher sind die Chancen auf Heilung.

Sabrina Mandel