Nach der Diagnose Brustkrebs ist es für Patientinnen besonders wichtig, mit den behandelnden Fachärzten über die Entfernung des Tumors und die kosmetischen Konsequenzen zu sprechen. Kommt keine brusterhaltende Operation infrage, sollten bereits vor der Operation die Wünsche und Vorstellungen der Patientin berücksichtigt werden. Eine Amputation der Brust (Mastektomie) ist für die meisten Frauen ein sehr belastender Eingriff – nicht nur körperlich, auch seelisch.
Zur Rekonstruktion der Brust stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung. Generell besteht immer die Möglichkeit, äußerliche Brustprothesen zu nutzen. Diese Prothesen bestehen aus Schaumstoff oder Silikon und werden in spezielle BHs eingelegt. Die Kosten für die Anfertigung solcher Brustprothesen tragen in der Regel die Krankenkassen.
Für eine Vielzahl von Brustkrebspatientinnen sind diese Prothesen keine Option. Bereits vor der Operation soll deshalb eine Aufklärung über die plastisch-rekonstruktiven Verfahren nach einer Brustentfernung erfolgen. Der Wiederaufbau der Brust gehört zum Therapiekonzept bei Brustkrebs, weshalb auch die Kosten für die Brustrekonstruktion meist von den Krankenkassen übernommen werden.
Eine Möglichkeit der Brustrekonstruktion ist das Einsetzen von (Silikon-)Implantaten. Etwa 70 bis 80 Prozent der Patientinnen nutzen diese Möglichkeit. Bei dem operativen Eingriff werden kissenartige Implantate vor oder hinter dem Brustmuskel platziert.
Die Vorbereitung auf die Brustrekonstruktion erfolgt in der Regel bereits bei der Mastektomie. Ein sogenannter Gewebeexpander wird an die Stelle der zukünftigen Prothese gesetzt und in den Wochen nach der Entferung der Brust nach und nach über ein Ventil mit Kochsalzlösung befüllt, sodass sich die Haut ausdehnt. Je nach Größe des Implantats und Heilungsprozess bei der Patientin wird nach einigen Monaten das dauerhafte Implantat eingesetzt.
Eine Brustrekonstruktion ist auch durch das Verpflanzen von Eigengewebe möglich. Dabei gibt es die Möglichkeit, Haut- und Fettgewebe von Rücken, Bauch oder Gesäß samt begleitender Muskulatur und versorgenden Gefäßen zu verpflanzen, sogenannter gestielter Lappen. Beim sogenannten freien Lappen werden die Blutgefäße von Haut- und Fettgewebe mit den Gefäßen in der Brust vernäht.
Die Variante der Brustrekonstruktion mit Eigengewebe erfordert weitere Eingriffe außerhalb der Brust. Allerdings ist das kosmetische Ergebnis natürlicher und es hat sich gezeigt, dass seltener Korrekturen notwendig sind als bei der Implantierung von körperfremdem Material. Inzwischen besteht auch die Möglichkeit einer Kombination aus beiden Varianten.
Sabrina Mandel